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Geschichte

"Eine Chronik schreibt nur derjenige, dem die Gegenwart wichtig ist."

Johann Wolfgang von Goethe

Im Jahr 1975 wurde das erste Mal an die Errichtung eines Altersheimes gedacht, bzw. an eine Beteiligung am Wörgler Seniorenheim, was aber wegen mangelndem Interesse und Bedarf verworfen wurde.

Mitte der 80iger Jahre war man dann in der Wildschönauer Gemeindestube erneut damit konfrontiert, sich mit dem Thema „Altenbetreuung“ auseinanderzusetzen. Grund dafür waren Bedarfserhebungen, durchgeführt von der, im sozialen Bereich rührigen, Mariedl Mayr, der Hinweis auf die Notwendigkeit durch die Frauenschaft und schließlich die Antragstellung von den Gemeinderäten Josef Unterberger und Johann Mühlegger. „Geborgenheit und Integration im Dorf“ waren für den Bürgermeister und für den Bauausschuss planerisch wichtige Kriterien.

Unter Bürgermeister Walter Lanner entstand zusammen mit dem Architektenbüro Adamer und Ramsauer aus Kufstein in den Jahre 1990/91 das Altenwohnheim Wildschönau. Auf gepachtetem Grund der Diözese Salzburg, wurde ein Heim für 32 betagte Menschen nach damals (hierzulande) neuesten Erkenntnissen der Altenbetreuung im institutionellen Stil mit integrierter Pflegestation errichtet. Zentral gelegen, architektonisch dem dörflichen Charakter angepasst, wurde das Haus mit seinen Bewohnern und Bewohnerinnen ins dörfliche Geschehen eingebunden.

Ausschlaggebend für den Beginn des Baus war Luise Hoflacher. Kinderlos, der Mann bereits verstorben, vermachte sie der Gemeinde ihren Hälfteanteil des „Hoflacherhäusels“ als Bauzuschuss, unter der Bedingung, bis 1990 mit dem Bau des Altenwohnheims zu beginnen. Da es damals das Angebot einer ambulanten Betreuung nicht gab, kamen die Bewohnerinnen und Bewohner, zum Teil noch sehr rüstig, bereits ins Heim.

Der Aufbau der Sprengelarbeit Anfang der 90iger Jahre machte es den betagten Wildschönauerinnen und Wildschönauern möglich, den Heimeintritt hinauszuzögern. Der Bedarf an Heimplätzen stieg trotzdem an und so dachte man bereits nach circa 13 Jahren an einen Erweiterungsbau.

Von dieser Idee kam man jedoch wieder ab und entschloss sich 2006 für das „Integrative Modell der Altenarbeit“. Dies ermöglicht dem betagten Menschen in der Wildschönau, solange wie möglich zu Hause zu bleiben, jedoch ist bei Bedarf ein rascher Heimeintritt möglich. Voraussetzungen sind dafür die Forcierung der ambulanten Betreuung, gute und effektive Zusammenarbeit zwischen Heim, Ärztinnen und Ärzten, Sprengel und Krankenhaus, die Schaffung des Angebots des Betreuten Wohnens und das Bereithalten von Übergangs- und Kurzzeitpflegebetten.

Durch die neuen Strukturen entwickelte sich das anfängliche Altenwohnheim in Richtung Wohn- und Pflegeheim. Zur Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen stationärem und ambulantem Bereich wurde das Sprengelbüro im Heim untergebracht. Zur qualitativen baulichen Verbesserung wurden 2009 ein Therapie- und Sitzungsraum, Büroräume sowie fünf betreute Wohnungen geschaffen. 2011 wurden die von zwei Zimmern benutzten Bäder getrennt und zwei allgemeine WC in ein behindertengerechtes WC umfunktioniert. Ebenso wurden erweiterte Personalumkleideräume und Personalduschen zur Verfügung gestellt.

Die Krankheitsbilder, die damit einhergehenden Herausforderungen, der ständig steigende Betreuungs- und Pflegebedarf unserer Bewohnerinnen und Bewohner zwangen uns Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 2017 erneut, uns mit einer Evaluierung und Konzeptanpassung auseinanderzusetzen.

So implementierten wir nach aktuellen Erkenntnissen der Altenarbeit das Wohnstubenkonzept. Weg vom institutionellen Stil hin zu einem „Zusammenleben und gemeinsam den Alltag meistern“ in einem familiären Ambiente - soweit es im bestehenden mittlerweile über 30-jährigen Bau möglich ist. Im ersten Stock in der Ofenstube und im 2. Stock im Stüberl wurden hierzu Küchenblöcke eingebaut, sodass jeweils in den Stockwerken gegessen und der Tag verbracht werden kann.

2018 wurde mit dem Projekt HPCPH (Hospizkultur und Palliative Care im Pflegeheim), zur Qualitätsweiterentwicklung und Qualitätssicherung, ein weiterer Meilenstein gesetzt. Unter Bürgermeister Hannes Eder wurde dieses Projekt bewilligt, gestartet und übergeordnet im Haus integriert. Dieses Projekt war ein zwei Jahre dauernder Entwicklungs- und Schulungsprozess für das gesamte Personal, um unsere Bewohnerinnen und Bewohner auch in der letzten Phase ihres Lebens nach bestem Wissen und der richtigen Haltung zu pflegen und zu begleiten. In unserem täglichen Tun, in unserer Haltung, in unserer Planung, Evaluierung und Weiterentwicklung werden wir uns an diesem Konzept in allen Bereichen orientieren.

Das Sprengelbüro wurde aus Platzgründen Ende 2019 in das benachbarte alte Posthaus verlegt. So kann der freiwerdende Raum für administrative Tätigkeiten der Pflegedienstleitungen, die sichere Aufbewahrung der Medikamente und deren Dispensierung genutzt werden.

Im Anschluss daran wurde das bestehende Haus architektonisch beleuchtet und nach einer Möglichkeit eines Um- und Erweiterungsbaues gesucht. Anhand der Ergebnisse eines renommierten Architekturbüros entschloss sich der Gemeinderat für die Planung eines Neubaus im nächsten Jahrzehnt.

Quelle: Geschichtliches vor Entstehung des Wohn- und Pflegeheimes: Bericht von Altbürgermeister Walter Lanner und aus Erzählungen der Bewohnerinnen und Bewohner.

Anna Oberwalder DSOB/A