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Licht aus - Sternschnuppen an!

Die künstliche Beleuchtung der Außenräume nimmt zu, und damit steigt auch die Beeinträchtigung der Pflanzen- und Tierwelt sowie der menschlichen Gesundheit. Die Aufhellung des Nachthimmels durch künstliche Beleuchtung wird Lichtverschmutzung genannt und hat viele negative Folgen. Durch die ständig wachsende Lichterflut der Städte und Dörfer gibt es nur mehr wenige Stellen auf unserer Erde, an denen die obere Hälfte der Umwelt, der Sternenhimmel, ganz ohne Lichtverschmutzung erlebbar ist!

Sterne gucken

Die Perseiden sind ein jährlich in der ersten Augusthälfte wiederkehrender Meteorstrom, der uns in den Tagen um den 12. August mit einer große Menge an Sternschnuppen erfreut. Mit viel Begeisterung bei Jung und Alt behaftet, folgt oft die Ernüchterung wenn man vor lauter künstlichem Licht die Sterne nicht mehr gut sieht. Nicht nur dass Romantiker auf der Strecke bleiben, auch für unser Öko-System ist Lichtverschmutzung ein großes Problem.

Verwirrung in der Tierwelt

Nachtfalter oder Glühwürmchen benötigen die Dunkelheit zur Nahrungssuche und Fortpflanzung. Geht abends das Licht an, bedeutet das für tausende Insekten und Falter den Tod. Laternen und Lichtquellen auf offener Straße werden zu Lichtfallen für Insekten: Einige verbrennen, andere verlieren die Orientierung, sagt Peter Huemer, Schmetterlingsforscher am Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum. Auch Zugvögel seien betroffen, so der Schmetterlingsforscher. „Die Vögel werden durch die Lichter in die Irre geleitet und kommen vom Kurs ab. „

Gesunder Schlaf in der Dunkelheit

Die Lichtverschmutzung beschäftigt auch die MedizinerInnen. Denn der Tag-Nacht-Rhythmus steuert unsere biologische Uhr. Überdosiertes, künstliches Licht ist ein Störfaktor und bewirkt im Gehirn eine geringere Ausschüttung von Melatonin, das stresshemmend wirkt. Dies kann Schlafstörungen und weitere gesundheitliche Schäden zur Folge haben.

Merke: Blaues Licht symbolisiert dem Körper Bewegung und Aktivität („Lichtstress“). Deshalb enthält das Licht bei Tagesbeginn einen hohen Blauanteil. Der Sonnenuntergang leuchtet indes orange und hat viel weniger Blauanteil. Das hochfrequente blaustichige Licht von Bildschirmen, Energiesparlampen, Computern, Displays etc. gaukelt dem Körper Wachheit und Aktivität vor, verhindert die Melatoninproduktion, die wir zur Regeneration und zum Schlafen brauchen und führt mit der Zeit zu grauem Star! Deshalb Finger weg, besonders am Abend. Kinder sind besonders sensibel auf diese Strahlung.

Energieverschwendung

In dem sogar noch in St. Pölten gut sichtbaren Lichtschein über Wien kann laut Kuffner Sternwarte elektrische Energie von bis zu 500 Gigawattstunden pro Jahr stecken, die ungenutzt in die Umwelt entweicht. Damit ließen sich mehr als 100.000 Haushalte mit Strom versorgen. Rechnet man mit einem durchschnittlichen Strompreis von 20 Cent pro Kilowattstunde, kostet diese Energieverschwendung in der Bundeshauptstadt jährlich 100 Millionen Euro.

Lichtfallen

Wer Lichterorgien feiert, lockt immer auch Insekten an. Dann ist der Griff zur UV-Insektenfalle oft nicht weit...

Laut einer Untersuchung des Naturschutzbundes Deutschland sind nur 1,4 Prozent der damit getöteten Insekten Gelsen, die restlichen 98,6 Prozent sind größtenteils harmlose Zweiflügler und Nachtfalter! Wir raten daher vom Einsatz von Lichtfallen dringend ab. Vor allem weil rund 800 Nachtfalterarten auf der roten Liste der gefährdeten Tierarten stehen.

Vermeidung

Deshalb fordern Organisationen aus den verschiedensten Bereichen Umwelt- und Naturschutz, Medizin, Bildung und Astronomie, die Beleuchtung auf das notwendige Maß zu beschränken und Lampen einzusetzen, die das Licht nur nach unten abstrahlen.

Tipps

  • Reduzieren Sie Lichtdauer und -intensität im Außenbereich auf das notwendige Maß. Dies spart Stromkosten und schützt die Umwelt.

  • Hauseingänge mit gelbem Licht beleuchten (gelbe Glühbirne oder Abdeckung), da das gelbe Licht die Insekten kaum anzieht oder stört.

  • Zeitschaltuhren und Bewegungsmelder helfen Strom zu sparen und nur solange zu beleuchten, wie es nötig ist.

  • Leuchten in geringer Höhe und zielgerichtet zu montieren führt zu weniger Streulicht. Empfehlenswert sind Lampen, die nach unten hin offen und nach oben und den Seiten abgeschirmt sind, diese nennt man Full-Cut-Off Lampen.

  • Das Licht energiesparender warmweißer LED Lampen (unter 3000 Kelvin) enthält keine UV- Anteile und ist daher insektenfreundlicher. Solarbetriebene Lampen sind umso besser!

  • Das Bestrahlen von Bäumen stört das Brutgeschäft von Vögeln und nachtaktiven Lebewesen. Viele Nachtfalter sitzen wie versteinert an der hellen Wand anstatt nach Futter zu suchen.

  • Am besten: Garten gar nicht beleuchten, damit die Tiere ihre Ruhe haben. (Sollten noch anstehende Arbeiten im Garten im Dunklen anfallen – Stirnlampe verwenden!)

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    Richtige Entsorgung

  • ✓  Lampen ohne Glühfaden wie zB Energiesparlampen oder Leuchtstoffröhren fallen in die Kategorie der Elektroaltgeräte und müssen über eine Altstoffsammelstelle (Recyclinghof oder Händler) entsorgt werden, da diese gefährliches Quecksilber enthalten.

  • ✓  Normale Glühbirnen mit Glühfaden können über den Restmüll entsorgt werden.

  • ✓  Lichterketten und alle elektrischen Beleuchtungen müssen über die Elektroaltgerätesammlung

    entsorgt werden.

    Wusstest Du?

    Sonnenlicht legt eine Strecke von 149,60 Millionen Kilometer zurück um zu uns auf die Erde zu gelangen. Durch diese Reise, die circa 8 Minuten und 19 Sekunden dauert, enthält es sehr viele Informationen. Fazit: Künstliches Licht ist niemals in der Lage, was die positiven gesundheitlichen Aspekte betrifft (Vitamin D, das durch das Sonnenlicht gebildet wird, steuert 60 Gene!), es mit unserem Sonnenlicht aufzunehmen.

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